Wir kommen zusammen zur zweiten Winterkirche mit den Gästen aus Bergkirchen und Retzen. Wir feiern musikalische Abendkirche in Lieme im Gemeindehaus. Der Chor singt: Komm Heiliger Geist. Ingrid Stein predigt über einen katholischen Heiligen, der bei langweiligen Predigten einfach den Gottesdienst stört, und wir hören gebannt zu. Es gibt Wintersuppe und eine Gesprächsrunde. Wir vergleichen die unterschiedlichen Gottesdiensterfahrungen, die wir aus unseren Gemeinden mitbringen. Wir können über die Vielfalt staunen oder mit den Unterschieden fremdeln. Vielleicht merken wir erst an den unterschiedlichen Blickwinkeln, wie fremd manches für andere ist, was mir so lieb und vertraut ist. Und wie mag es denen gehen, die zum ersten mal einen Gottesdienst erleben, weil sie von noch weiter her kommen oder kaum Berührungspunkte mit Kirche hatten?
Wir reden, diskutieren, reiben uns aneinander und suchen nach der verbindenden Mitte. Und die ist nicht die Schnittmenge unserer unterschiedlichen Gewohnheiten. Diese vertrauten Gewohnheiten gehören einfach zu unserer Gemeindekultur. Aber etwas liegt darunter: unsere Basis, das Fundament, das, warum wir Kirche sind und nicht nur ein Ortsverein.
Und auch dafür suchen wir Worte: Unser Glaube, Jesus Christus, die Treue Gottes, die inspirierende Geistkraft, unsere Quelle und Hoffnung … Und auf einmal ist es nicht so wichtig, ob der Pastor einen Talar trägt oder auf der Kanzel steht, ob wir in Kirchenbänken sitzen oder um Tischgruppen, ob wir gerne angeregt diskutieren oder lieber meditieren. Die Frage ist nur, ob wir die Heilige Geistkraft einladen und hereinlassen und uns mit Humor und Ehrlichkeit begegnen.
PS: Die dritte Winterkirche ist dann in Retzen: Sonntag, 5. März von 10:00 – 12:00 Uhr, also mit Zeit für Gottesdienst, Essen und Gespräch. Vielleicht treffen wir uns.